Die Karlsbader Oblaten – ein knuspriges Stück Geschichte
Stellen Sie sich vor: Ein eleganter Kurort im 18. Jahrhundert, feine Damen mit Sonnenschirm, Herren mit Zylinder – und mittendrin ein zart-knuspriges Waffelwunder, das die Herzen (und Gaumen) Europas erobert: die Karlsbader Oblate.
Vom Kurort zur Kultwaffel
Die Geschichte beginnt im Jahr 1788 in Karlsbad (heute Karlovy Vary in Tschechien), einem Kurort, der für sein heißes Heilwasser berühmt war. Was liegt da näher, als das heiße Wasser auch zum Backen zu nutzen? So entstand die erste Version der Karlsbader Oblate – dünn, knusprig und mit einem Hauch von Luxus.
Richtig durchgestartet ist die Oblate aber erst mit Barbara Bayer, die 1867 ein echtes Waffel-Imperium gründete. Mit einem Rezept aus Mehlteig, Sprudelsalz, Nüssen und Mandeln machte sie aus dem Kurgebäck eine Spezialität für Feinschmecker. Kaiser Wilhelm I. war so begeistert, dass er sie zur Hoflieferantin ernannte. Ein Ritterschlag in Zuckerform!
Vom Waffeleisen zur Weltreise
Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich alles. Die Familie Bayer musste die Tschechoslowakei verlassen – doch sie nahm etwas ganz Wichtiges mit: ein 15-Kilo-Waffeleisen, das später zur Grundlage der Wetzel Oblaten- und Waffelfabrik im bayerischen Dillingen wurde.
Marlene Wetzel-Hackspacher führte das Erbe weiter – mit Herz, Hand und Rezeptbuch. Sie gründete 1948 das Unternehmen neu und wurde 1982 für ihre Verdienste sogar mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. In Dillingen gilt sie bis heute als Waffel-Ikone.
Wo heute noch gebacken wird
Heute gibt es zwei Hauptadressen für echte Karlsbader Oblaten:
- In Karlovy Vary produziert die Firma Karlovarské oplatky s.r.o. nach altem Originalrezept.
- In Dillingen an der Donau hält die Firma Wetzel die deutsche Tradition am Leben.
- Und in Wien? Da bäckt Gerd Lagler unter dem Firmennamen O. Sacher Original Wiener Oblaten seit 1912 seine eigene Variante am Naschmarkt – ein echter Geheimtipp für Naschkatzen!
Für Naschkatzen und Kaffeeliebhaber
Ob pur, leicht karamellisiert oder mit zartschmelzender Nusscreme gefüllt – Karlsbader Oblaten sind die perfekte Begleitung zu Kaffee, Tee oder als edles Dessert. Besonders beliebt: die sogenannte Pischinger-Torte, bei der mehrere Oblaten mit einer schokoladig-nussigen Buttercreme geschichtet werden. Kalorien? Ja. Reue? Keine.
Eine Waffel mit Charakter
Karlsbader Oblaten sind mehr als ein Gebäck – sie sind ein Stück europäische Kulturgeschichte. Ein kulinarischer Zeitzeuge, der von Heilquellen, Kaiserhöfen und großen Reisen erzählt – knusprig verpackt und immer ein bisschen nostalgisch.
Rezepte gefällig?
Möchtest du auch ein Rezept zum Nachbacken oder eine Idee für ein Waffel-Dessert mit Twist?
Perfekt! Dann serviere ich dir gleich zwei Varianten: ein klassisches Rezept für Karlsbader Oblaten und dazu eine raffinierte Dessert-Idee mit modernem Twist – für Feinschmecker und Gäste mit Wow-Effekt.
Klassisches Rezept für Karlsbader Oblaten (hausgemacht)
Zutaten für ca. 12 Oblatenpaare:
- 250 g Weizenmehl (Type 405)
- 125 g Zucker
- 125 g weiche Butter
- 1 TL Vanillezucker
- 1 Prise Salz
- 3 Eier
- 250 ml Milch
- Optional: gehackte Nüsse oder gemahlene Mandeln
Zubereitung:
- Teig anrühren: Butter, Zucker, Vanillezucker und Salz schaumig rühren. Eier einzeln hinzufügen. Mehl im Wechsel mit der Milch unterrühren, bis ein glatter, leicht zähflüssiger Teig entsteht.
- Waffeleisen vorheizen: Am besten verwendest du ein spezielles Oblaten- oder Brüsseler Waffeleisen. Alternativ geht auch ein dünnes Crêpe-Eisen.
- Backen: Jeweils eine kleine Menge Teig auf das heiße Eisen geben und gleichmäßig verteilen. Die Waffeln sollen sehr dünn und goldgelb gebacken sein – 1 bis 2 Minuten reichen meist.
- Abkühlen lassen: Die fertigen Waffeln vorsichtig herausnehmen und auf einem Gitter auskühlen lassen. Wer möchte, kann zwei Waffeln mit einer feinen Nuss- oder Schokoladencreme bestreichen und zusammensetzen.
Dessert-Twist: „Karlsbader Tiramisù-Sandwich“
Eine elegante Kombi aus traditioneller Oblate und italienischer Leichtigkeit.
Zutaten:
- Fertige Karlsbader Oblaten (gekauft oder selbstgemacht)
- 250 g Mascarpone
- 100 ml Sahne
- 2 EL Puderzucker
- 1 EL Amaretto oder Espresso
- Zartbitterschokolade, geraspelt
- Frische Beeren oder Minze zur Deko
Zubereitung:
- Mascarpone, Sahne und Puderzucker steif schlagen, Amaretto oder Espresso unterheben.
- Eine Oblate mit der Creme bestreichen, Schokoraspeln darüberstreuen, zweite Oblate daraufsetzen – leicht andrücken.
- Mit Beeren, Minze und etwas Puderzucker garnieren.
- Für ca. 1 Stunde kühlstellen – dann servieren.
Und wie ist das jetzt in Wien?
Wer ist Gerd Lagler?
Dürfen wir vorstellen? Gerd Lagler, charmanter Familienunternehmer und aktiver Kopf hinter den legendären O. Sacher Wiener Oblaten:
🎩 Gerd Lagler – nicht nur der Geschäftsführer, sondern das Herz und Hirn der Oblatenmanufaktur
- Einzelunternehmer mit Herz
Gerd (manchmal „Gert“) Lagler führt das Traditionsunternehmen als Einzelfirma an der Rechten Wienzeile 25–27 in Wien – sowohl als Geschäftsführer als auch als verantwortliche Redaktion trägt sein Name das Impressum ziert (wiener-oblaten.at, at). Er vereint sowohl die kaufmännische als auch kreative Leitung unter einem Dach.
- Traditionsbewusstsein statt Tech-Euphorie
Er nennt sich selbst lieber „Organisator“ als Konditor und hält eisern am Originalrezept von Otto Sacher aus der Monarchiezeit fest. Moderne Maschinen? Fehlanzeige! Nur handgefertigt auf historischen Gusseisen‑Waffeleisen – so entsteht das zarte Gebäck mit Charakter (Die Presse).
- Geduld in seiner genussvollsten Form
Laglers tägliche Herausforderung: Geduld im Warten. Ganze 21 Tage müssen die Oblaten ruhen, bevor sie zur Knabberei oder Tortenbasis taugen – eine Perfektion, die er seinen Kunden schmackhaft erklärt (Kurier).
- International gefeierter Geschmack
Unter seiner Leitung gewannen die pikanten Oblaten Gold beim International Taste Institute und beim 3. Konditoren-Wettbewerb in Brüssel (Kurier). Im Shop hängen stolz die Urkunden – Gerd ist überzeugt, dass das internationalen Siegel ein echtes Qualitätssignal ist.
- Marketing mit Charme
Eine FALTER‑Kolumne beschreibt ihn als „echt dynamisches Verkaufstalent“, das Kunden persönlich anruft – etwa zu Weihnachten –, und schätzt seine handgemachten „Käse‑Kümmel‑Cracker“ als gesünderes, raffinierteres Pendant zu industriellen Crackern aus (medianet, Falter).
- Warum „Wiener“ statt „Karlsbader“ Oblaten?
Lagler erklärt mit Wiener Pragmatismus: Zwar ist das Rezept im Urlaubsort Karlsbad geboren – doch für internationale Kunden ist Wien verständlicher. Nach dem 100‑Jahr‑Jubiläum wurde daher umbenannt und das Markenbild aufgefrischt – mit neuem Logo, Exportfokus und dem feierlichen Namen „Original Wiener Oblaten“ (medianet).
Persönliches Fazit
Gerd Lagler ist kein stiller Erbe einer schweren Konditorei‑Tradition, sondern ein echter Wiener Unternehmer mit Passion, Hands‑On‑Mentalität und einem Schuss Marketing‑Genie.
Zwischen historischen Waffeleisen und klassischen Rezepten bewahrt er die ursprüngliche Handwerkskunst und schmeichelt Gaumen mit Gold‑prämierten Spezialitäten. Wer bei ihm eine Oblaten‑Torte bestellt, erhält Genuss mit historischem Flair – ganz ohne Schnickschnack, aber stets mit viel Herzblut.
Sortenvielfalt bei O. Sacher – das kann Gerd Lagler alles
Gerd Lagler bietet eine spannende Produktpalette – für Naschkatzen und Käsefreunde gleichermaßen:
- Klassische süße Oblaten: Ungefüllt, pur und fein. Ideal zum Knuspern oder als Basis für die legendäre Oblatentorte. (wiener-oblaten.at)
- Gefüllte Varianten: Zarter Haselnuss‑ oder Schokoladenkern, perfekt verpackt und mit Schokoüberzug.
- Pikante Käse‑Oblaten: Histaminarm, mit Kümmel oder Rosmarin gewürzt – der würzige Snack, der überraschend anders überzeugt. (wiener-oblaten.at)
Im Laden findest du die Oblaten als lose Packungen zum selbst Kombinieren oder als liebevoll gestaltete Törtchen und Geschenkpackungen.
Verkostung in der Manufaktur
Wenn du eine handfeste Wiener-Erfahrung suchst, ist ein Besuch in Gerds Manufaktur, am besten im Zuge unserer Triple-C-Tour genau das Richtige.
- Einblick hinter die Kulissen bei O. Sacher: Du lernst die alten Waffeleisen kennen und kannst dabei sein, wie Gerd süße oder herzhafte Oblaten – mit Originalzutaten wie seit 1912 macht.
- Geschichte zum Mitschmausen: Gerd erklärt dir auf charmante Art, warum 21 Tage Ruhephase entscheidend sind – und man merkt: er ist stolz auf seine eigenen kleinen Kunstwerke.
Besonders schön: Gerd bietet die pikanten Käse‑Oblaten als „gesunde Alternative zu industriellen Crackern“ an – ganz bewusst handgemacht und minimalistisch. (wiener-oblaten.at)
Mein persönlicher Tipp
Wenn du ein originelles Wiener Mitbringsel suchst: Kombiniere süße und pikante Oblaten, pack‘ eine Mini‑Blind‑Test‑Box – fertig ist das charmante Food‑Gift mit Aha‑Effekt! In Verbindung mit einem Hintergrundblatt über Gerds Handwerk wirkt es wie ein Feinschmecker‑Erlebnis zum Mitnehmen.
Wenn du mehr über die Geschichte der Karlsbader Oblaten oder die Philosophie von Gert Lagler erfahren möchtest, lohnt sich ein Besuch – u.a. auch auf unserer Triple-C-Tour – im Geschäft an der Rechten Wienzeile oder ein Blick auf die offizielle Website wiener-oblaten.at.(falter.at)
Wohl bekomm’s !
Gabriele Klima und das GTOUR-Essperten-Team
Quellenhinweis: Eigene Erfahrung unserer Essperten / Guides mit und bei Hr. Gerd Lagler und den Original Wiener Oblaten, diverse Medien, ChatGPT, https://wiener-oblaten.at/
Fotocredits: Gerd Lagler für Original Wiener Oblaten