Frühling ist, wenn der Bärlauch spriesst!
Das Sammelfieber ist ausgebrochen. Bereits seit 1-2 Wochen oder gar schon 3 Wochen wird immer wieder von Bärlauchfunden berichtet. Mit den ersten feinen grünen Blättern wissen wir! Hurra, es ist Frühling!
Und das Geheimnis um den „Bär“ im Bärlauch ist auch schnell gelüftet: ganz einfach – im wissenschaftlichen Namen: Allium ursinum steckt der Bär, denn Ursus ist der Bär. Und in vielen Kulturen stellt der Bär ein besonderes Symbol für Kraft und Stärke dar.
Natürlich gibt’s auch so nette „Legenden“ wie dass der Geruch von Bärlauch die Bären aus dem Winterschlaf weckt. Oder dass der Bärlauch das Erste ist, was der Bär nach seinem Winterschlaf frisst um seinen Hunger zu stillen – Sie wissen schon: Vitamine, frisch, grün, …
Bärlauch, der Muntermacher
Dieses wunderbare Frühlingswildkraut lockt uns bei den ersten frühlingshaften Temperaturen in den Wald. Wenn der Wald nach Knoblauch duftet, ist Sammeln angesagt.
Ernten Sie Bärlauch so jung und frisch wie möglich. Nur dann, wenn er Saison hat, wirkt er am besten.
Bärlauch gehört zu jenen Kräutern, die nur mäßig bis gar nicht erhitzt werden sollen. Durch Hitze geht die Wirkung der Scharfstoffe verloren – die schwefelhaltigen Stoffe, die für den Geschmack und die förderliche Wirkung maßgeblich sind, werden verändert. Daher am besten roh verwenden: als Pesto, in Frischkäse oder in gekochten, pürierten Bohnen als Brotaufstrich.
Bärlauch, der Reiniger
Tja, so ein Winter bringt schon reichlich Schlacken und Schadstoffe in unserem Körper mit sich. Um sie wieder los zu werden hilft Bärlauch!
Die reichlich enthaltenen schwefeligen Öle machen den Bärlauch zu einem guten Unterstützer, um das Blut zu reinigen. Gleichzeitig belebt es das Phlegma (nur schwer zu erregende und zu irgendwelchen Aktivitäten zu bewegende Gemütsart) und hilft es auszuleiten. Mit einem Wort – wir werden wieder aktiver.
Die Öle sind auch eine Kampfansage an fäulnisverursachende Bakterien und helfen bei der Darmsanierung. Die grünen Blätter sorgen für Entgiftung und Entschlackung nach dem Winter. Bärlauch erleichtert die Verdauung, wirkt vorbeugend gegen Arteriosklerose und blutdrucksenkend. Bärlauch hilft ebenso bei der Ausleitung von Schwermetallen.
Ein Zuviel an Bärlauch kann zu Überreaktionen führen.
Bedenke: “Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sei.”
Bärlauch sammeln
Jetzt ist grad der richtige Zeitpunkt um Bärlauch zu sammeln, zu essen (am Besten mehrmals täglich, wenn man bei der Partnerwahl drauf geachtet hat, dass das passt…) und zu konservieren. Später, wenn der ganze Wald schon knoflich riecht, ist es zu spät. Die Blätter sind groß, faserig und schmecken nimmer.
Beim Sammeln im Wald gilt immer:
NUR MITNEHMEN WAS MAN ZU 100% KENNT!!!
Egal ob Schwammerln, Bärlauch, Früchte… ein Fehlgriff kann der letzte gewesen sein. Wenn man sich also nicht zu 100% sicher ist, empfiehlt sich der Besuch am Bauernmarkt. Da gibt‘s jede Menge davon, und die Standler haben mir versichert: es ist sich noch nie jemand beschweren gekommen, dass sich eine Herbstzeitlose ins Supperl verirrt hat 😉
Hier ein paar Tipps zur Analyse.
- Wenn du am Bärlauch-Blatt reibst, duftet es unverkennbar an Knoblauch.
- Das Bärlauch-Blatt hat eine Mittelrippe, die du brechen kannst – achte auf das Knackgeräusch.
- Das Ende des Bärlauch-Stängels bis zur Zwiebel ist weiß (Das Maiglöckchen ist rosa).
- Bärlauch wächst in Gruppen, aber jedes Blatt hat einen eigenen Stängel. (Beim Maiglöckchen wachsen 2 Blätter je Stängel und das Blatt der Herbstzeitlosen hat gar keinen Stängel.)
- Die Unterseite des Bärlauch Blattes ist matt, die Oberseite glänzend.
Mit reicher Beute kommen wir also jetzt aus dem Wald / vom Markt zurück. Für den ersten Gusto machen wir uns einen
Topfenaufstrich:
Bärlauch mit ein bisserl Salz fein hacken (so geht der Saft ins Salz und nicht ins Brettl), mit Topfen (mir ist der vom Schaf am liebsten) verrühren und mit g‘selchtem Paprika vulgo geräuchertem Paprika (gibt‘s beim, von der Naschmarkt Tour bekannten, Araxi) abschmecken. Mit einem Löfferl Sauerrahm wird‘s noch cremiger, und eignet sich perfekt als Dip.
Leider ist die Saison viel zu kurz, drum gilt es das Wunderkräutl zu konservieren. Eine bekannte Variante ist
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Bärlauchpesto:
Die vom Pesto Genovese beliebten Pignoli sind für den Bärlauch viel zu zart und außerdem sauteuer. Drum verwende ich Rauchmandeln (gibt‘s am Naschmarkt beim Lyotin, wo wir die Trockenfrüchte verkosten oder beim Lashin dem Meister der Falafel). Die Rauchmandeln sind kräftig genug um sich im Glasl harmonisch mit dem Bärlauch zu verbinden… Eine Harmonie von Bärlauch und Speck, nur halt ohne Speck. Die Basis von meinem Bärlauchpesto ist sogar vegan. Käse geb ich erst bei Gebrauch dazu.
Fanatiker behaupten, dass man Pesto im Mörser machen muss. Wenn man nur 2 Portionen Spaghettini zubereiten will, von mir aus. Wir sind jetzt aber beim Einglaseln, und da arbeit ich doch lieber mit dem Zauberstab: Bärlauch mit bisserl Salz (Richtig: damit der Saft ned ins Brettl geht) grob schneiden, gehackte Rauchmandeln dazu (Bärlauch : Mandeln ca. 3 :1), eine Prise geriebene Muskatnuss (angeblich gut für die Farb‘) dazu und mit Raps- oder Sonnenblumenöl auf die gewünschte Konsistenz mixen. Kosten, eventuell korrigieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Achtung: der Käse, den wir später drüber reiben ist auch salzig.
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Bärlauchbutter:
So simpel wie wirkungsvoll. Butter schmelzen, Bärlauch (grob geschnitten, Salz) dazu und mit dem Zauberstab mixen. Auskühlen lassen, und für Bärlauchpürree, Risotto oder Polenta verwenden. Will man mit der Bärlauchbutter bei der Grillerei das Kotelett verfeinern, gibt man einen Schuss Wiener Würze und geräucherten Paprika (richtig: Araxi) dazu. Die Bärlauchbutter hält im Tuppergschirrl im Kühlschrank wochenlang, lässt sich aber auch sehr gut portionsweise einfrieren.
Passatelli mit Bärlauch-Ei-Sauce
Ein Rezept der Wiener Tafel – Brotnudeln mit einer feinen Bärlauch-Ei-Sauce!
Wunderbar, denn auch wir haben etwas gegen Verschwendung!
Noch ein Tipp: Die Knospen lassen sich wie Kapern einlegen und verwenden!
Und einen haben wir noch: knusprige Bärlauch-Chips
Dafür haben wir sogar einen eigenen Blogpost geschrieben. Sie finden ihn hier!
Wir sind sicher, Sie werden die Chips genauso köstlich finden wir wir!
Und? Haben Sie schon etwas davon probiert?
Dann schreiben Sie uns doch in den Kommentaren wie es Ihnen schmeckt.
Gutes Gelingen!